sondern es kam zu Reanimationen, Nachoperationen und der Setzung eines Bypasses. Die Zeit war sehr schwer für mich, weil ich selbst nicht wusste, ob und wann ich wieder zu meiner gesundheitlichen Stärke zurückkehren könnte. In dieser Zeit hatte ich aufgrund der starken Medikamente keinen geregelten Wach- und Schlafrhythmus. Ich erinnere mich noch an viele Bilder aus dieser Zeit, die ich gesehen habe. Einige davon waren sehr negativ, andere aber sehr wohltuend. Bei den wohltuenden Bildern handelte es sich um Landschaften mit vielen Grasflächen. Ich erinnerte mich dadurch an meinen schon lange vorliegenden Wunsch, dass ich unbedingt in meinem Leben nach Neuseeland reisen wollte. Ich nahm mir vor, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen, wenn/sobald ich den Kampf gewinnen sollte, und mir wurde bewusst, dass man Wüsche nicht zu weit in die Zukunft schieben sollte, weil man nie weiß, wie lange das Leben noch andauern wird.

Als es mir langsam wieder besser ging, begann ich meine Reise nach Neuseeland zu planen. Erst las ich viel über das Land, und dann holte ich mir bei der Planung Unterstützung durch ein Reisebüro. Bald stand dann der Plan fest: Ich wollte für einen ganzen Monat nach Neuseeland. Beruflich war dies derzeit möglich, weil ich zwischen zwei Studienabschnitten eine längere Pause hatte. Ich wollte in dieser Zeit nur die Südinsel bereisen, weil diese besonders grün und unberührter sein soll, die Nordinsel jedoch besiedelter und europäischer. Auch wollte ich die Reise auf der Südinsel mit einer Busfirma machen. Den Buspass kaufte ich mir im Vorfeld, sodass die Strecke bereits klar war, die Daten wiederum waren flexibel, sodass man an einzelnen Orten auch entscheiden konnte länger zu bleiben.

Die Neuseelandreise war eine der besten Entscheidungen überhaupt. Ich lernte nicht nur ein tolles Land kennen und schöpfte neue Kraft und Vertrauen in meinen Körper, ich lernte auch eine nun schon langjährige Freundin aus Finnland kennen, die zur selben Zeit unterwegs war. Natürlich hatte ich auf der Reise immer wieder Phasen, wo ich nicht so fit war und mein Körper eine Pause brauchte, diese gab ich ihm dann auch. Ein Vorteil bei der Busfirma war, dass die Busse immer dicht an das Hostel heranfuhren, sodass ich mein Gepäck nicht weit tragen musste. Auch konnte ich die Tage völlig frei gestalten, nur die Abfahrtzeiten und Ziele des Busunternehmens gaben den Rahmen vor. Besonders gerne erinnere ich mich an die Wanderungen in der Natur zurück. Meine Neuseelandreise wird mir für immer in guter Erinnerung bleiben.

/ M. K.